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Geschichte

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Der Geschichtsunterricht hat sich in der letzten Generation stark verändert. Er hat sich in dem Maße verändern müssen, wie sich unsere Welt verändert. Wir sind in den heutigen Nachrichten mit Ereignissen aus allen Erdteilen konfrontiert, die – siehe Flüchtlingskrise – unmittelbare Auswirkungen auf unser Leben haben.

Es geht im modernen Geschichtsunterricht nicht mehr um bloße Fakten aus der Vergangenheit, noch weniger um das Auswendiglernen von Jahreszahlen. Ziel des Lernprozesses ist es, Zusammenhänge und Ursachen zu  verstehen, sowie politische Konflikte immer aus mehreren Perspektiven zu beurteilen. Liefern die Kreuzzüge und der Dreißigjährige Krieg transferierbare Erkenntnisse zum heutigen religiös motivierten Terrorismus? Hilft die Geschichte der Vertriebenen aus dem deutschen Osten für das Verständnis der heutigen Flüchtlinge? So angelegt ist Geschichte eben keine Ansammlung von Legenden aus der Vergangenheit, sondern wesentliches Element einer umfassenden Bildung.

Transfer können die Schüler jedoch erst leisten, wenn in der Sekundarstufe I das nötige Basiswissen vermittelt wurde. Hierfür stehen seit 2006 unsere Geschichtslehrkräfte. Wir sorgen für Anschaulichkeit und fördern die Eigenständigkeit der Schüler durch Referate und Präsentationen.

Das Fach Geschichte unterrichten am GamMa:

Frau Beermann (seit 2011)
Herr Bünte (seit 2011)
Herr Dr. Dräger (seit 2010)

Herr Eckstein (seit 2023)
Frau Entelmann (seit 2011)
Herr Müller (seit 2006)
Herr Dr. Plath (seit 2009)
Frau Reiß-Maaoui (seit 2017)

Frau Schumacher (seit 2017)

Herr Wessels (seit 2017)

  


Geschichte auf der Bühne

Geschichte ist unbestritten die spannendste Materie die es gibt. Deshalb befassen sich auch immer mehr ältere Menschen privat mit Geschichte. Nur ist das oft nicht die Realität des Unterrichts, wie wir ihn noch als Schüler erlebt haben. Vieles bleibt an Hand der Quellen wenig anschaulich und wird von den Kindern als trocken und sie nicht betreffend wahrgenommen.
Deshalb ist es die Aufgabe jedes Geschichtslehrers, Spannung und Anschaulichkeit in den Klassenraum zu bringen. Und dafür gibt es genug Stoff. Das Leben und die Weltgeschichte schreiben bessere Dramen, als jeder Hollywoodregisseur.  

Das veranlasste einen unserer Lehrer im Jahr 2010 die Geschichts-AG ins Leben zu rufen, deren Ziel es ist, jedes Jahr ein umstrittenes Stück deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts als Theaterstück auf die Bühne zu bringen. Neun Monate lang wird der Stoff auf komisches Potential durchforstet, werden Szenen des Drehbuchs geschrieben, Kulissen gebastelt und es wird geprobt. Etwa 20 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 bis 10 tun sich jährlich diese Tortur an und am Ende werden sie mit gelungenen Aufführungen und ehrlich gemeintem enthusiastischem Beifall der Zuschauer belohnt.
Bisher aufgehführt wurden „Der Kieler Matrosenaufstand", „Die Wende in Bernburg" zur friedlichen Revolution in der DDR, „RAF – der Weg in den Terror". „Sarah – die Liebe und der Rassenwahn", in dem es um die NS-Rassegesetze von 1935 ging, und schließlich im letzten Jahr „Verbrannte Erde" über die Flucht der Deutschen 1944/45 aus Ostpreußen. Nach den Aufführungen gibt es jedes Jahr die Theaterfahrt. Auf der Rückreise sind dann alle Anstrengung und alle Panik, die es jedes Jahr kurz vor der Premiere gibt, vergessen. Im Zug diskutieren die Schüler dann das Thema und auch schon die Besetzung des nächsten Stückes.  

Was waren in sechs Jahren die Höhepunkte ? Das bleibt natürlich subjektiv.

Das beeindruckendste Stück ? Das war wohl 2012 die Geschichte der RAF. Ein Thema, das nie im regulären Unterricht behandelt wird und doch die Kindheit der heutigen Elterngeneration massiv geprägt hat.
Die schwierigste und umstrittenste Szene ? Das war die Szene, in der „Amtsarzt" Robin Gramse im NS-Stück das Gesicht der „Halbjüdin" Kathi Görtz mit einem übergroßen Lineal vermessen hat.
Die größte schauspielerische Leistung ? Unter den Mädchen Jule Loevenich als Terrorbraut Gudrun Ensslin und unter den Jungs Robin Gramse als Stasi-Offizier im DDR-Stück. Die größten Lacher erzielte jedoch stets Fabian Nolte, unser You-Tube-Kanzler.
Die größte Herausforderung ? Dieses Jahr übt ein blondes „Mädchen, wie es im Buche steht" männliche Körpersprache, um den alten Generalfeldmarschall Hindenburg zu verkörpern.
Die lustigste Nebenrolle ? Ein lebensgroßes Foto unserer Lieblingssekretärin, die mit künstlich missmutiger Miene die junge Angela Merkel verkörpern sollte. Text der Szene: „Wir gehen jetzt demonstrieren. Angie, machst du mit ?" „Nein, ich habe Angst."
Kopien, die besser waren als das Original ? Eindeutig Jannis Duhn als Erich Honecker und Sam Niknejad als Helmut Kohl.
Der größte körperliche Einsatz ? Lukas Apel hat einst als General Ludendorff in jeder Probe ein Kofferradio zertrümmert. Nein, er hat es in mikroskopisch kleinste Teile zerstampft.
Der übelste Versprecher ? Torben Schumacher soll  zur weiblichen Hauptfigur, gespielt von Kathi, sagen: „Sarah, ich liebe dich !" Er sagt aber – unter dem grölenden Jubel der achten Klassen: „Kathi, ich liebe dich !" Wollten wir es so genau wissen ?
Der tödlichste Lacher in den Proben ? Ein Schauspieler ist nicht da. Unser Lehrer (130 kg) spielt also den Terroristen Holger Meins im Hungerstreik. „Ich bin doch schon vollkommen abgemagert. Seht ihr das denn nicht ?" Danach musste für 10 Minuten unterbrochen werden.
Technische Pannen ? Auf der Empore sitzt immer der Meister für Licht und Ton und alle hoffen, dass im richtigen Moment die richtige Tonsequenz gespielt wird. Einmal nahmen mehrere „Nazis" zur Verhaftung einer Jüdin Haltung an, gespielt werden sollte als NS-Untermalung das Westerwaldlied. Was kam aus dem Lautsprecher ? „Tränen lügen nicht."
Der ergreifendste Moment ? Als bei der Aufführung des Ostpreußenstückes die Großmutter eines Teilnehmers anfing zu weinen, weil „Ingrid" und das „polnische Findelkind" am 29. Januar 1945 nicht mehr auf die Wilhelm Gustloff durften. „So war es," sagte die alte Frau zu mir, „so und noch viel schlimmer. Und nie wird es in der Schule behandelt, was wir erlebt haben." Doch, hier wird sowas thematisiert.

Die unfreiwilligen Opfer der Drehbücher ? Lehrer und Lehrerinnen, die glauben, sich in Figuren der Stücke wiederzuerkennen. Aber wieso sollte eine naseweise Sekretärin, die ständig ihren Boss unterbricht ein Vorbild im Leben unserer Schule haben ? Oder „Tante Waltraut", eine  autoritäre Französisch- und Klavierlehrerin auf der Flucht vor der roten Armee ? Oder gar ein Beamter der Deutschen Reichsbahn, der aufrichtige Begeisterung empfindet für die 23 §§ der Durchführungsbestimmungen zum Versailler Vertrag ? Nur Nikolai Wacker hat es einmal zugegeben: „Als ich in einem grenzenlosen Wutanfall am 9. November die Berliner Mauer (aus Pappe) eintreten sollte, habe ich mich an meinem langjährigen Geschichtslehrer orientiert."

Die Stücke der Geschichts-AG sind ein fester Punkt im Jahresplan und ein Markenzeichen des Gamma geworden, über das auch ausführlich in der Lokalpresse berichtet wird.



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